Der Kuckuckshase
Dem Kuckuck sagt man nach, dass er seine Eier in fremde Nester zum Ausbrüten legt. Ähnliches passiert auch bei einigen Menschen. Hier nennt man sie Kuckuckskinder. Aber in unserer Geschichte geht es um einen Kuckucks-Osterhasen.
„Warum sollen sich nur Osterhasen den Ruhm des Ostereierlegens- und Versteckens einstecken?“, dachte sich eine weiße Kaninchen-Mama. Eines nachts büchste sie mit ihrem Kind aus und versteckte es in einem echten Osterhasenbau. Als die Osterhasenfamilie früh aufwachte, befand sich ein weißes Kind in der Höhle.
Am nächsten Tag nahmen sie den Findling mit, um ihn auch die hohe Kunst des Ostereierlegens- und Bemalens beizubringen. Das Legen wollte so gar nicht recht funktionieren. So gab die Mutter dem Weißling einige von ihren Eiern zum Bemalen. Das klappte recht gut.
Ein breites Spektrum nimmt der Schutz vor den Gefahren des täglichen Lebens ein.
Aber Stallkaninchen kennen bekanntlich nicht die Gefahren, die von Jägern oder Fallenstellern ausgehen. Ein weißer Nager dieser Art fällt besonders in der schneearmen Jahreszeit auf. So hatte die Osterhasenmama große Sorgen mit dem weißen „Hasen“.
Vielleicht ist daraus auch in einigen Gegenden der Begriff Stallhase entstanden?
Im Laufe der Zeit lernte der Weißling viele Tricks, um ein fast perfekter Osterhase zu sein. Nur mit dem Eierlegen wollte es auch nach Beendigung der Lehrzeit nicht klappen.
Das Osterfest rückte immer näher. Das weiße Kaninchen wurde beauftragt unweit des heimatlichen Stalles Ostereier zu verstecken. Zufällig kam der Hausherr, ein Jäger, ohne Beute nach Hause. Er schoss auf das weiße Tier, in der Annahme, es sei ein Hase.
So gab es in der Familie zwar keine bunten Ostereier, aber dafür einen entsprechenden Braten. Die Moral von der Geschichte: Schiebe nie einen Fremden ein Kuckuckskind unter!
So wäre das weiße Kaninchen nicht erschossen, sondern geschlachtet worden.
Peter Benz
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Date: 11.02.2012 14:34
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