Das Ostermontag-Spritzen
Im Banat gab es zu Ostern ein schönes Brauchtum. Am Ostermontag war es üblich, daß die Buben die Mädchen und die Männer die Frauen „spritzen“ gingen. Ausgerüstet mit einem kleinen Fläschchen Parfum zog man am Ostermontag los. Von einem Mädchen zum anderen. Dabei beträufelte (spritzte) man mit ein paar Tropfen Parfum das Haupt oder die Brust des Mädchens und wünschte „Frohe Ostern, Du sollst schön und gesund bleiben!“
Als „Danke schön“ durfte man sich ein gefärbtes Ei aussuchen, bekam ein Stück Kuchen und es wurde einem ein Stamperl Schnaps, Likör oder ein Gläschen Wein angeboten. Manchmal wurde einem sogar eine Blume (eine Rispe Schneeglöckchen, eine Tulpe oder Hyazinthe) ans Revers geheftet. So ging es dann von Mädchen zu Mädchen. Endstation war bei der Allerliebsten, wo man dann bis am Abend sitzen blieb, wobei man nicht selten ganz schön „voll“ war.
Den Nachforschungen zufolge stammt dieser schöne alte Brauch aus der Slowakei. Im Vielvölkerstaat der Österreich-Ungarischen Monarchie hat sich dieser Brauch bis ins Banat verpflanzt, wo er auch heute noch üblich ist. Er hat seinen Ursprung wahrscheinlich im römisch-katholischen Glauben, denn die Slowaken gehören größtenteils diesem Glauben an und im Banat – bis 1918 der Österreichisch-Ungarischen Monarchie angehörend - kennen auch nur die Deutschen und Ungarn (beide katholisch) diesen Brauch. Die Rumänen und die Serben – beide orthodoxen Glaubens – kannten jedenfalls dieses „Spritzen“ nicht.
Inhalt mit freundlicher Unterstützung von Werner
Datum: 29.03.2008 15:55