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für Brauchtum und Tradition

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Die schönsten Frühlingsgedichte

  1. April
  2. Aprilwetter in der Osterwoche
  3. Blaues Blütenmeer
  4. DER BAUM Frühlings-Impression
  5. Der Frühling
  6. Der Lenz
  7. Der Lenz auf goldenem Throne
  8. Der Winter ist vorbei
  9. Die Sonne geht im Osten auf
  10. Die Tulpe
  11. Ein Frühlingsgedicht
  12. Einzug des Frühlings
  13. Er ist`s
  14. Es färbte sich die Wiese grün
  15. Frühling (Stöckl)
  16. Frühling (Seidel)
  17. Frühling (Mickwitz Apenbrink)
  18. Frühlings Ankunft
  19. Frühlingbote
  20. Frühlingbotschaft
  21. Frühlingsbotschaft (Fallersleben)
  22. Frühlingserwachen (Pernicka)
  23. Frühlingserwachen (Blasberg)
  24. Frühlingsglaube
  25. Frühlingsgrün
  26. Frühlingsliebe
  27. Frühlingslied
  28. Frühlingsnacht
  29. Frühlingsnahen
  30. Frühlingsregen
  31. Frühlingsstoßgebet
  32. Frühlingsträume
  33. Frühveilchen
  34. Frühlingswärme
  35. Halt inne...
  36. Herz getrost
  37. Junge Zeit
  38. Kleine Triebe mehr und mehr
  39. Lenz, erwache
  40. Märzlieder
  41. Märzsturm
  42. oesterlicher-lerchenruf
  43. Ostermorgen
  44. Schneeglöckchen (v. Eichendorff)
  45. Schneeglöckchen (v. Muth)
  46. Unterm Baum im grünen Gras
  47. Voller Frühling
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Die schönsten Verse und Gedichte zum Frühling
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Der Lenz
von Richard Leander (1830-1889

Der Lenz

Auf goldenem Thron geboren,
Siegreich, ein gefeierter Held,
zieht ein aus offenen Thoren
Der König Lenz in die Welt.

Es sprengen auf weißen Rossen
Voran Herolde drei;
In schmetternde Hörner sie stoßen:
Der Lenz kommt, tandaradei!

Dem Winter im Eispalaste,
Dem reiten sie vor das Thor,
Bang schlägt dem mürrischen Gaste
Der fröhliche Schall ans Ohr:

"Schneekönig in einsamer Klause,
verschlafener, frostiger Tropf,
Hervor! hervor aus dem Hause,
Es geht dir an Kragen und Kopf!

Hervor du grober, du kalter,
Du windiger, schlimmer Kumpan;
Du Sorgen- und Grillenverwalter,
Dein letztes Stündlein hebt an!

Zu lange mit Spott und Schaden
Hast du die Welt bedroht,
Nun läßt der Lenz dich laden
Zum Streit auf Leben und Tod."

Da schnaubt aus kristallenem Hause
Ingrimmig der Winter hervor,
Vermummt in zottige Flause,
Die Kappe tief überm Ohr.

Hoch hat er den rostigen Degen
Zum Kampf emporgeschnellt;
Es reite ihm freudig entgegen
Der Lenz, der wonnige Held.

Doch als er ihn sieht, mit Lachen
Im Sattel sich wiegt er und spricht:
"Du willst zu fürchten uns machen?
Du armer, betrüblicher Wicht!

Heran ihr Mädchen und Knaben,
Mit Blumen und Kränzen heran,
Und werfet mir in den Graben
Den alten, griesgrämigen Mann!

Mit Veilchen und gelben Ranunkeln
Bedeckt ihn ganz und gar;
Da mag er liegen im Dunkeln
und schlafen bis übers Jahr.

Und liegt er und schläft er, so steigen
Wir singend von Haus zu Haus,
Und klopfen mit blühenden Zweigen
Die säumigen Menschen heraus:
v Frischauf, ihr Schläfer, ihr Träumer,
Hellsonnig lacht der März!
Ihr argen Frühlingsversäumer,
So öffnet doch Fenster und Herz!

Und zögert ihr, euch zu bequemen,
So bläst, Herolde, zum Strauß!
Ihr Knaben und Mädchen, wir nehmen
Im Sturme dann Herz und Haus!"

Titel: Der Lenz
Autor: Richard Leander (1830-1889