Kartrauertage
von Josef Albert Stöckl (2005)

Geschunden und gequält
stirbt Jesus den Kreuzestod
sein Leib ist schon entseelt
seine Seele nun eins mit Gott.

Die Seinen weinen bitter
in ohnmächtigem Gefühl
von fern naht ein Gewitter
die Natur steht plötzlich still.

Und als die Würfel fallen
bricht ein Sturmwind los
läßt Tempelvorhäng' knallen
Gott Vater's Zorn scheint groß.

Natur und Menschen spüren
am Kreuz starb Gottes Sohn
sein Leben zu verlieren
das schien sein letzter Lohn.

Sie legen ihn ins Grab
voll Trauer und voll Gram
die Hoffnung fällt hinab
sie steh'n gebannt und lahm.

Sie richten Steine hin
gewaltig, groß und schwer
nur Trauer ist ihr Sinn
ihr Tun ist öd und leer.

Während die Tage ziehen
verriegeln sie auch sich
bleiben oder fliehen ?
Ihr Mut läßt sie im Stich.

Sie fliehen in das Mitleid
sind ratlos und verstört
vergessen, was zu früherer Zeit
ihr Meister sie gelehrt.

In's Nichts sind sie gefallen
sein Tod hält sie im Bann
doch im Grabe ist ein Strahlen:
Der dritte Tag bricht an.

Autor: Josef Albert Stöckl, Kirchdorf bei Haag/Oberbayern
Titel: Kartrauertage
Copyright: by Josef Albert Stöckl
gepostet von Albert Stöckl
Date: Sun, 6 Mar 2005 21:07:48 +0100

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