Veranstaltungskalender
für Brauchtum und Tradition

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Die schönsten Ostergeschichten

  1. Das besondere Osterei
  2. Das komische Ei
  3. Das Osterhasenmärchen
  4. Der Hase und der Igel
  5. Der kleine Kobold
  6. Der Osterhase
  7. Die Ostereiersuchaktion
  8. Die Ostergeschichte nach dem Evangelisten Johannes
  9. Die unzufriedene Maus
  10. Du bist mein „OStern″
  11. Easter-Eggs
  12. Eggs und hopp
  13. Grünlindchen
  14. Hops der kleine Osterhase
  15. Osterfreu(n)de im Outback
  16. Ostereierverstecke
  17. Ostereierversteckzeit
  18. Ostern im Märchenland
  19. Pauli und der Osterhase
  20. Sophie beim Osterhasen

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Die schönsten Frühlings- und Ostergeschichten
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Die Ostereiersuchaktion

Die Ostereiersuchaktion
Der kleine Hans saß auf dem Boden und weinte. Alle anderen Hasen standen im Kreis um ihn herum und bedachten ihn mit finsterer Miene. Sein Ranzen lag neben ihm und vereinzelt sah man kaputte Eier herumliegen. Zum Teil floss auch Dotter aus seiner Schultasche. Herr Lehrer Lämpel stand ratlos vor ihm und überlegte, wie man der Situation am besten Herr werden könnte. Dabei rieb er sich das Kinn, dass die Schnurrbarthaare auf und nieder wippten. Er selbst hatte seine Schulhasenkinder dazu aufgefordert dieses Jahr beim Ostereiertransport zu helfen, da es im Februar zu einer Grippeepidemie gekommen war und noch nicht alle erwachsenen Hasen wieder einsatzfähig waren. Auch die Geflügelpest hatte ihren Teil zu der verspäteten Aktion des Eiersammeln beigetragen. Leider waren die Erstklässler nur geschult, wie man Ostereier färbt, bemalt und hübsch in Nester platziert. Auf was man bei der Wahl der Eier achtet, wie man deren Konsistenz erkennt und wie man sie handhabt gehörte zum Lehrstoff der 2. Klasse. Hans gehörte zu den allerjüngste und hatte auch eher einen kleinen Körperbau, weshalb er oft als halbe Portion gehänselt wurde und die anderen Hasenkinder meinten sogar er sei nicht einmal tauglich für die Backröhre. Herr Lehrer Lämpel musste handeln.

"Hans, jetzt hör schon auf zu weinen. Ich weiß ja, dass Du es gut gemeint hast. Keiner hat so viele Eier wie Du zusammengetragen. Doch das ist auch gleichzeitig das Problem."

Er wies mit der rechten Pfote auf die zerschlagenen Eier.

"So kleine Hasen, wie Du, sollten niemals mehr als das doppelte Körpergewicht transportieren und außerdem kann man dann nicht im gewohnten Tempo umherhoppeln."

Hans schniefte und rieb sich die Augen, bevor er sich verteidigte.

"Frau Hilde Huhn hat mir den Ranzen gefüllt und gesagt, ich solle so schnell wie möglich nach Hause eilen. Ich sagte ihr, sie solle nicht so viele Eier hineinpacken, weil es mir zu schwer wird. Da lachte sie mich nur aus und sagte ich sei ein Hasenfuß."

Wieder begann Hans zu schluchzen, dass es einem weh ums Herz wurde. Der Lehrer wurde wütend, als er das vernahm.

"Warte nur, Du fette Henne. Das nächste Mal scheuch ich Euch blöde Hühner durch den Stall.

Die anderen Hasen begannen zu kichern, weshalb er schnell seine Emotionen, die im Moment eher fehl am Platz waren, unterdrückte, und drehte sich zu dem Kreis. Handeln war jetzt angebracht und musste wohl überlegt geschehen. Jeder erwartete von ihm eine klare Lösung des Problems. Nicht nur Hans hatte ein Unglück verursacht, auch Bert und Martin, die zwei halbstarken Muskelprotze, hatten im Elan rohe Eier mit dem Schubkarren auf einen Berg aufgehäuft. Dabei ging mehr als die Hälfte der Eier zu Bruch. Doch die zwei hatten darüber nur gelacht.

"Wir werden dieses Jahr Hilfe von überall brauchen. Ich setze eine Botschaft auf, die alle Tiere verteilen werden. Diese Aktion muss alle Eier legenden Tiere erreichen."

Er machte auf der Pfote kehrt, klopfte zweimal auf den Boden und sprang in großen Sätzen davon. Noch am selben Tag wurde die Hilfsaktion in die Wege geleitet. Dabei waren ihnen alle Mittel recht. Der Fuchs nutzte diese Gelegenheit für einen Besuch im Hühnerstall. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Sogar die Zugvögel nahmen die Botschaft auf und brachten sie in weit entfernte Länder. Jeder tat, was er konnte.

Schon nach wenigen Tagen konnten sie die ersten Erfolge der Ausschreibung verbuchen. Allerdings waren die Ergebnisse nicht allzu zufrieden stellend. Es legte ihnen so mancher Kuckuck seine Eier ins Nest, die er zur Aufzucht gedacht hatte. Auch die gut gemeinten Gänseeier trafen nicht ganz den Geschmack des Auswahlteams. So groß, wie die Farbpalette der Eierfärber, war auch bald die Auswahl der angelieferten Eier. Jedes für sich ein Prachtstück, doch nicht geeignet für ein Osternest. Da gab es Spiegeleier, die schon langsam ihren Glanz verloren. Russische Eier gaben sich ein Stell-Dich-Ein mit verlorenen Eiern, die man tatsächlich niemals fand. Auch die tausend jährigen Eier aus China mussten so alt sein, wenn sie die ganze Strecke hierher gerollt waren. Am ungeeignetesten war das Windei, das man so schalenlos bei den anderen Eiern fand. Als es auch noch vor Kälte an der Haut zu zittern anfing, legte es sich zwischen zwei Stopfeier, die sogar noch die Nadeln im Eikörper trugen und platze auseinander, dass es den ganzen Dotter über die bereits fertig gefärbten Eier ergoss. Eine Reinigungsaktion brachte nur noch mehr Bruch zu Tage. Das seltsamste Ei spendierte eine Elster. Bei der Frage, um was es sich den handele, konnte sie erst antworten, nachdem sie den Schnabel wieder leer hatte Sie ließ ein glänzendes Ei an einer Kette zu Boden fallen.

"Das ist ein Teeei und lässt sich bedenkenlos in jedes Nest legen."

Was sollte noch alles auf sie zukommen? Herr Lehrer Lämpel war mit seiner Idee nicht mehr ganz zufrieden. Am nächsten Morgen staunten alle Waldbewohner nicht schlecht. Sogar der Wolf hatte etwas vergleichbares noch nie gesehen, da er die heimischen Gefilde nie verließ. Da standen zwei fast 3m hohe Tiere vor ihnen, die aussahen, als hätten sie Ballettröckchen an. Jedes von Ihnen schaute selbstbewusst und neugierig in die Runde.

"Guten Morgen, ihr Kleinen. Wir sind Elli und Rosi, zwei Strauße aus Südafrika."

Zunächst standen alle sprachlos da und keiner erwiderte den Gruß, bis man Getuschel vernehmen konnte.

"Wo liegt Südafrika?" fragte Hans seinen Bruder Heiner, der nur die Schultern zuckte und ihm bedeutete still zu sein.

Dann fuhr die etwas stärker gebaute Rosi fort.

"Wir haben Eure Ausschreibung gelesen. Ein Storch auf der Durchreise hatte es uns erzählt und wir dachte eine Kurzreise wäre im Moment nicht schlecht. Wir trainieren gerade für das nächste Straußenrennen und da käme uns eine Strecke, wie diese, wie gerufen."

Elli, die zugehört hatte verzog plötzlich das Gesicht, dann stöhnte sie und noch im selben Augenblick ließ sie sich auf den Boden plumpsen. Da kam auch schon das Ei. Ein etwa 30cm großes Gebilde mit gesprenkelter Schale lag neben ihr auf dem Boden. Alle staunten. Endlich fand Lehrer Lämpel die Sprache wieder; wenn auch etwas unsicher.

"Viel.. . Vie… Vielen Dank. Wir hei… hei… heißen sie her… her… herzlich will… will… willkommen."

Dummerweise hatte Elli bei ihrem Plumpser, der für Vögel, wie sie normal war, gleich noch ein paar Hühner zerdrückt. Doch zum Glück fuhr Rosi fort.

"Leider haben wir keine Zeit uns länger bei Euch aufzuhalten. Ich lege auch noch schnell ein Ei und dann müssen wir uns schon wieder auf den Heimweg machen."

Gesagt getan und schon lag das zweite Ei auf der Erde. Kaum standen beide wieder auf den Beinen, rannten sie schon im rasenden Tempo davon. Alle schauten den beiden hinterher und husteten bei den Staubwolken, die die beiden aufwirbelten. Dann meldete sich der älteste Hase zu Wort und machte die anderen Klopfer darauf aufmerksam, dass diese beiden Eier Küken beinhalten könnten und noch vor Oster zum Schlüpfen kämen. Das wäre dann eine Katastrophe. Soweit er wisse seien Strauße keine Vegetarier. Das erschreckte alle. Lehrer Lämpel wollte sich zuerst im Lexikon kundig machen, bevor sie übereilt reagierten. Deshalb wurden die beiden Eier mit vereinten Kräften in einen alten Baumstumpf transportiert, wo sie bis morgen lagern sollten.

Am Nachmittag folgte die nächste Katastrophe. Aufgescheucht in seiner Mittagsruhen entdeckte der Wolf einen weiteren Fremdling, der auf allen vieren kroch und eine seltsame Haut trug. Er schnappe ihn am Genick und brachte ihn zum Waldvorstand. Dort entpuppte sich das Tier als ein Krokodil. Alle erstarrten vor Entsetzen. Wie kam das denn hierher? Die meisten von ihnen wusste nicht mal, was ein Krokodil ist. Nachdem man das Tier mit Hilfe der Biber an zwei Bäume gebunden hatte, wurde es befragt.

"Was hast Du denn hier zu suchen und was willst Du von uns?"

Das Krokodil antwortete wahrheitsgetreu.

" Ich habe von den Singvögeln gehört, dass Ihr Eier für Ostern sucht. Da ich mit meinem Zirkus gerade hier Station mache, wollte ich auch ein bisschen solidarisch sein. Ich lege meine Eier normalerweise in ein feuchtes Nest am Wasser. Aber in meinem Käfig habe ich keine Möglichkeit dazu."

Traurig vergoss das Reptil ein paar Krokodilstränen.

"Deshalb wollte ich sie Euch spendieren. Krokodilseier sind eine Delikatesse und wenn man sie etwas länger aufbewahrt, hat jeder seine Freude daran."

Mit gespielter Ehrlichkeit lächelte es in die Runde. In der Zwischenzeit hatte der Fuchs den Förster anonym angerufen und ein Suchtrupp war bereits unterwegs. Deshalb versteckten sich alle Tiere und beobachteten aus dem Gebüsch, wie das Krokodil wieder in seinen Käfig gesperrt wurde. Nur der Tierwärter wunderte sich, dass das Tier festgebunden war mit zwei Schilfrohren, wie es die Biber taten. Alle saß der Schreck noch in den Knochen.

Am folgenden Tag ereignete sich ein Unfall mit Folgen. Der Wolf und der Fuchs sahen das diesjährige Osterfest ins Wasser fallen. Das stimmte sie traurig. Da meinte der Wolf spontan.

"Wenn wir zwei einen Eierberg organisieren könnten, hätten wir sicher für ein Jahr Hühnerfleisch gratis."

Er zwinkerte dem Fuchs zu, der sofort verstand, was zu tun sei. Jeden Freitag um 6°° Uhr fuhr ein großer Hühnertransporter zum Schlachthaus in die Stadt. Mindestens 1200 Hühner fanden auf diese Weise ihren Tod. Wenn man einen solchen Transport stoppen würde und die Hühner befreie, sei das Osterfest samt Lieferung gesichert. Deshalb riefen beide eine ganze Familie Wildschweine zu Hilfe. Pünktlich, doch für den Fahrer des Fahrzeugs unerwartet, rannte die Rotte quer über die Straße. Nur durch eine Vollbremsung konnte er einem Aufprall entgehen. Doch das Fahrzeug schlingerte und kippte in den Graben. Mit geschickten Zähnen öffnete der große Wolf die Türe und alle Hühner flatterten heraus. Der Fuchs scheuchte sie alle auf einer Waldlichtung zusammen und die meisten legten vor Schreck ein Ei. Die noch verschlafenen Hasen eilten herbei und sammelten die Eier ein. In einer weiteren Etappe bemalten alle Tiere die Eier, so dass es zu den seltsamsten Farbkombinationen und Motiven kam. Nur die Hasen lernten schließlich die Farbenlehre und deren Aufbau. Somit wurde auch das diesjährige Osterfest noch ein voller Erfolg.

Frohe Ostern

Autorin: Gerda Schmidt
Titel: Die Ostereiersuchaktion
Internet: www.eulenschreibkleckse.de
eMail: gerda@eulenschreibkleckse.de
gepostet: Mon, 28 Feb 2005 13:06:28 +0100